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Mieterportrait: Arva Greentech

Dieses Duo hat es in sich. Wo immer die beiden aufeinandertreffen, ist danach alles schöner und sauberer. Ein neues umweltfreundliches Reinigungsverfahren des Berliner Startups Arva Greentech vom GSG-Hof Helmholtzstraße hat in kürzester Zeit wahre Wunder vollbracht. Der Oman und das Neue Museum Berlin gehören zu den ersten Kunden.

Da wird Nofretete nicht schlecht geguckt haben, als morgens um fünf im Neuen Museum reges Treiben herrschte. „Nur wir allein mit dem Wachpersonal. Das war schon ein Erlebnis der besonderen Art“, erzählt Sven Nagel. Ein bisschen wie im Hollywood-Blockbuster „Nachts im Museum.“

Über zehn Jahre nach der Wiederöffnung waren die Betonflächen im Inneren des eindrucksvollen Stüler-Baus auf der Museumsinsel stark verschmutzt. 800.000 Besucher pro Jahr hatten ihre Spuren hinterlassen. Die zuständige Reinigungsfirma probierte alle möglichen Reiniger und Techniken aus. Nichts hat wirklich funktioniert.

Nach der geheimnisvollen Nachtschicht zeigt sich die monumentale Chipperfield-Treppenhalle aus Marmorbeton – ein Mix aus Weißzement und Sächsischem Marmor – jetzt wieder hell und edel wie zur Eröffnung.

Wie haben die Saubermänner vom Berliner Startup Arva Greentech das gemacht? Mit Sprühflaschen und Bürsten, wie eine Ghostbuster-Gang in geheimer Mission im Morgengrauen zwischen ägyptischen Sarkophagen. Filmreif auf jeden Fall.

Sven Nagel
Wir machen sauber. Böden und Oberflächen. Naturstein, Fliesen, Beton, Holz, Parkett, Fassadenputz oder mineralische Versiegelungen. Gründlich und grün. Das ist unser USP.
Sven Nagel, Geschäftsführer

Das Unternehmen hat ein neuartiges Reinigungsverfahren entwickelt, das auf Sauerstoff basiert, sehr schnell wirkt und ein umfangreiches Schadstoffspektrum abbaut, wie zum Beispiel Öle, gewöhnlichen organischen Schmutz und sogar Glyphosat, das gefürchtete Pflanzenschutzmittel.

Ursprünglich haben die Berliner ihre Technologie für die Dekontaminierung von Ölabfällen, Schlämmen und Sanden in der ölfördernden Industrie entwickelt. Arvox, so heißt das Wundermittel, löst die Verschmutzungen in umweltneutrale Bestandteile auf. „Bei der Reaktion entstehen nur Wasser, Sauerstoff und Waschsoda“, betont Sven Nagel. Das hat auch der TÜV und das Chemie-Institut an der Technischen Universität inzwischen wissenschaftlich bestätigt.

Arvox Pro Parkett bei Dielen im Büro, Bild: Arva Greentech

Und wie funktioniert das konkret? Also: Der Spezialreiniger Arvox Pro besteht aus zwei anwendungsfertigen flüssigen Komponenten, eine alkalische und eine saure, die nacheinander auf die zu reinigende Fläche aufgebracht und dann mechanisch eingearbeitet werden. Die Reaktion erzeugt Sauerstoff, der den Schmutz, Reste von Unterhaltsreinigern, vor allem aber auch organische Versiegelungen wie Wachse und Öle auflöst. Die unterschiedlich hohen pH-Werte der zwei Komponenten neutralisieren sich selbst, wenn die Reaktion nach einigen Minuten abgeklungen ist. Daher lassen sich die Reiniger auch bedenkenlos im Außenbereich in der Nähe von Pflanzen, Hecken und Rasenflächen einsetzen. Das Produkt ist frei von Chlor, Alkohol, Tensiden, Lösemitteln oder Duftstoffen. Eben grün.

Anders als konventionelle Reiniger löst das Komponenten-Duo den Schmutz nicht ab, sondern zersetzt ihn. Schmutz und Versiegelungen werden wie von Zauberhand aufgelöst. Was sich wie ein übertriebenes Werbeversprechen anhört, ist aber knallharte Tatsache. Um es populärwissenschaftlich auszudrücken: aufsprühen – pffft, pffft. Ein bisschen Schrubben. Zack. Wie neu. Wahnsinn. Das gibt’s doch gar nicht. Doch. Das gibt’s.

Vorher-Nachher-Vergleich bei Holz mit Arvox Pro, Bild: Arva Greentech

Berlin goes Oman

Kurz nach dem königlichen Durchbruch bei der holden Nofretete hatten die Berliner ihren ersten dicken Auftrag in der Tasche: die Reinigung von Ölschlamm im Oman. „Damit bieten wir im Mittleren Osten eine völlig neue Technologie an. Bisher werden Ölabfälle dort verbrannt, was sehr umweltschädlich ist. Oder man setzt Mikroorganismen ein, die das Öl abbauen. Das dauert sehr lang und braucht große Mengen Trinkwasser, also auch nicht ideal in der Wüste. Unser Verfahren ist schnell und lässt sich mit großen Mischanlagen fast beliebig skalieren“, erklärt der Geschäftsführer.
Manchmal muss sich Sven Nagel selbst zwicken. „Die Wirksamkeit beeindruckt uns selbst immer wieder. Ich habe auch ständig zwei Flaschen zur Demonstration dabei. Meine Kinder machen sich schon lustig über mich“, gesteht er. Jüngst mussten seine Schwiegereltern dran glauben, dann eine Freundin seiner Frau. Die freuen sich jetzt über neue Treppen vor der Haustür, neue Teakholz-Gartenmöbel, den neuen Balkon. Irgendwas ist immer verschmutzt.

Am Anfang wollte das keiner so recht glauben. „Vor allem die Männer, die wollen doch am liebsten mit ihrem Hochdruck-Reiniger ran“, sagt Sven Nagel mit einem Lächeln. „Dabei sagt Ihnen jeder Reinigungsprofi, dass die Oberflächen darunter extrem leiden und immer schmutzanfälliger werden.“ Braucht man aber alles nicht. Arvox-Reinigung geht ganz easy. Und macht tatsächlich Spaß. „Wir wollten nicht den millionsten Standardreiniger auf den Markt bringen, sondern einen Problemlöser, der besser und gleichzeitig umweltfreundlicher reinigt als die Standard-Produkte.“

Neben dem Neuen Museum hat der Berliner Superreiniger auch schon die blaue Tartanbahn im Berliner Olympiastadion wie neu gemacht, termingerecht zum DFB-Pokalendspiel. Hertha BSC kann jetzt weiter in der 1. Bundesliga königsblau umrahmt strahlen.

Und dann der Avenue Club im Café Moskau in der Karl-Marx-Allee. „Das reinste Arvox-Paradies. Betontresen, geölter Eichenboden, Wandverkleidung aus Sperrholz. Die wollten da schon alles rausreißen.“ Doch dann kamen die Retter aus der Helmholtzstraße.

„Mit unserem Zwei-Komponenten-Reiniger sind wir absolut nachhaltig unterwegs. Wir erhalten das Material, das sich endlich wieder in seiner vollen Schönheit zeigen kann. Vor allem bei hochwertigen Parkettböden ermöglicht Arvox eine schnelle und staubfreie Sanierung, ohne zu schleifen.“

Das Arva-Team putzt nur zu Vorführzwecken selbst. Die Arvox-Produkte verkaufen die Greentech-Pioniere sowohl an gewerbliche Putzprofis als auch an private Kunden. Nagel zieht Zwischenbilanz: „Mit den Oberflächenreinigern sind in wir in Deutschland im vergangenen Jahr erfolgreich gestartet und fangen jetzt an, in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Polen zu verkaufen. Es gibt Anfragen aus den USA und Indonesien, in Dubai gab es die ersten Reinigungstests auf Spielplätzen und in der U-Bahn.“

Was für eine Erfolgsgeschichte. 2006 fingen die Arva-Wissenschaftler an mit der Entwicklung des Verfahrens. Drei Jahre später folgte die weltweite Patentanmeldung, das Labor steht in der Wuhlheide. „Gleichzeitig haben wir ein Team zusammengestellt und überlegt, in welchen Geschäftsfeldern wir aktiv werden wollen, welche Märkte und Kunden unsere Technologie brauchen können.“

Nicht nur wegen des personellen Zuwachses ist das Unternehmen Anfang Mai 2022 innerhalb des historischen GSG-Hofs in der Helmholtzstraße umgezogen: vom Aufgang H zum Aufgang A. „Wir haben seit September 2017 in der historischen OSRAM-Glühlampenfabrik unsere Zentrale. Nach viereinhalb Jahren im Großraumbüro freut sich das gewachsene Arva-Team nun auf die lichtdurchfluteten Räume im 6. Stock des Torhauses. Auf über 250 Quadratmetern gibt es neben Büros und Konferenzräumen auch einen eindrucksvollen Glas-Kubus, in dem wir einen Showroom einrichten werden.“
Die Krönung ist die 70 Quadratmeter große Dachterrasse mit einem 360 Grad-Rundumblick über die Dächer Berlins. Kaum vorzustellen, was hier noch alles geputzt werden kann.

„Reinigen mit Arvox ist wirklich befriedigend“, sagt Sven Nagel. „Man kann quasi zusehen, wie der Schmutz sich auflöst.“ Nach einem beeindruckenden Vorführ-Erlebnis ist man selbst infiziert. Die Gartenmöbel im Freundeskreis sehen auch wieder wie neu aus. Kein Zweifel: Saubermachen macht süchtig.

Arva Greentech GmbH
Helmholtzstr. 2-9
Aufgang A, 6. Etage
10587 Berlin

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