In der Oranienstraße 24 eröffnete Yasin Müjdeci vor neun Jahren den Voo Store. Ein Concept Store, der in Reiseführern als Tipp gehandelt wird. Für den Gründer ist es schlichtweg ein ehrlicher Ort, in dem gutes Design und gute Qualität angeboten werden.
Voodoo heißt „Gott“ oder „Geist“. Unsichtbaren Mächte, die wir uns nicht erklären können. Um ein glückliches Leben führen zu können, muss der Mensch deren Gunst gewinnen, heißt es. Voodoo ist eine fremde, unheimliche Welt, von der wir kaum mehr als gängige Hollywood-Klischees mit Zombies und Nadelpüppchen kennen. Für Voodoo-Anhänger ist es eine lebendige Kraft, die ihr tägliches Leben bestimmt.
Es muss wohl diese positive, lebendige Kraft gewesen sein, die Yasin Müjdeci in den Sinn kam, als er einen Namen für seinen Store in der Oranienstraße gesucht hatte. Voodoo. Da er aber etwas Unvergleichbares, Einzigartiges suchte, ließ er kurzerhand die zweite Silbe weg.
Der Voo Store. Ein Modeladen? Ein In-Shop? Eine Luxus-Boutique? Ein Place to be? Im gängigen Sprachgebrauch fällt er in die Kategorie Concept Store. „Der Begriff bezeichnet im Einzelhandel einen Laden mit einer ungewöhnlichen, meist hochwertigen Kombination von Sortimenten und Marken. Concept Stores vertreten eine moderne Auffassung von erlebnisreichem Einkaufen und Kundenbindung“, heißt es bei Wikipedia.
Kategorisierungen mag Yasin Müjdeci nicht. Er nennt es einen Ort, der ein gutes Gefühl schafft. Mit einem Café, etwas zum Lesen, gutes Design, nette Leute.
Ende 2010 gründete Yasin zusammen mit seinem Bruder Kaan den Laden. Der lebte schon in Berlin, als ihn Yasin besuchte. Und wollte eigentlich Film studieren. Yasin war auf der Durchreise, wollte in Frankreich Politikwissenschaften studieren. Eigentlich. Dann spürte er, dass Berlin mehr ist als das Lederhosen-Klischee, dass sich fest in seinem Kopf einzementiert hatte. Er ließ das Klischee los und entschied sich, zu bleiben.
Die ersten fünf Jahre wohnte er im Prenzlauer Berg, der Bezirk sei damals noch „echt“ gewesen. Dann ging plötzlich immer mehr Energie von Kreuzberg aus. „Da wollte ich anfangs nicht hin, ich bin doch nicht aus Ankara weggegangen, um dann in einem türkischen Bezirk zu leben“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Zuerst gründet er in der Oranienstraße die Bar „Luzia“. In der Schlosserei auf der anderen Straßenseite war er oft als Kunde, wenn er etwas für die Inneneinrichtung brauchte. „Wow. Wie schön ist das denn hier?“ Der Ort habe ihn sofort inspiriert. Plötzlich war die Schlosserei komplett ausgeräumt. Eine Leere, die eine feste Vorstellung in Yasin Müjdeci angezogen haben muss. „Ich wusste genau, was ich wollte.“ Ein Anruf bei der GSG Berlin genügte.
Die GSG und wir passen gut zusammen. Die sind von Anfang an mit unseren Vorstellungen mitgegangen.
Keine Schranken im Kopf. Alles ist möglich.
Die Wände ließ er so, wie sie waren. Den Boden im Café legte er neu – mit dem Holz einer 100 Jahre alten Eiche. Der Counter besteht aus einer alten Hausfassade. Das Herz des Stores ist ein 16 Meter langer Holztisch – der war mal ursprünglich ein Dachbinder, ein großflächiges tragendes Bauteil eines Dachstuhles. Alle verarbeiteten Materialien haben Charakter. Irgendwie spürt man diese Energie, die nicht beliebig ist.
Auf dem XXL-Tisch (dem ehemaligen Dachbinder) sind die Objekte der Begierde ausgelegt. Ein Satz, der dem Firmengründer nicht gefallen wird. Wenn man sagt, dass es im Voo Store Luxus gibt, der nicht wie Luxus aussehen soll, reagiert der Firmengründer allergisch. Luxus sei für ihn nicht das Aufnahmekriterium. „Wir führen die Marken nicht, weil es Luxus ist, sondern weil sie eine gute Qualität und ein gutes Design haben. Wir haben Respekt vor dem Design und vor den Produkten, aber wir vergöttern sie nicht.“ Punkt.
Zum Portfolio des Voo Stores gehören die Großen wie Prada, Acne, Jil Sander, Miu Miu, Maison Margiela. Von Nike und Adidas gibt es ausschließlich Special Editions. Berliner Designer sind nicht groß vertreten. Nur die Brands GmbH und SISI Götze haben es in den Olymp der Respektierten geschafft. Dies ist keine Arroganz, nur Konsequenz. Eine Gradlinigkeit, die die Kunden zu schätzen wissen. Sie sind zwischen 18 und 60 Jahren. „Alter spielt keine Rolle, wichtig ist, wie offen derjenige ist. Auf türkisch sagt man, der Verstand hat nur einen Weg,“ philosophiert Müjdeci.
Solange die Denkweise gleich sei, sei das hier der zentrierende Ort. Voo ist nicht so oder so, Voo ist offen, ein networking place für kreative Leute, die hier inspiriert werden, hier etwas für sich finden. Der Voo Store Kunde wisse auch ganz konkret, was er wolle. Die Schnittmenge zwischen Gründer und Kunde ist perfekt.
Nach seinen Stärken befragt, sagt Yasin Müjdeci, dass er immer den Drang verspürt, vieles verbessern zu wollen. Vor einer dieser anstehenden Veränderungen hat selbst Yasin großen Respekt: „Nach zehn Jahren möchte ich den Store renovieren. Trotzdem möchte ich die Wände so belassen, wie sie sind. Das ist die Realität. Ich möchte auf jeden Fall die Ehrlichkeit erhalten.“
Voo Store
Oranienstr. 24
10999 Berlin
Telefon: 030 61651112
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Michael Mandla
Leiter Marketing und Kommunikation
Tel.: +49 30 440 123 172
E-Mail: kommunikation@gsg.de
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