Im „Goldies“ in der Oranienstraße 6 wird die Kartoffel zum Luxusgut. Die beiden Gründer Vladislav Gachyn und Kajo Hiesl frittieren die edelsten und kreativsten Pommes der Stadt.
Während seine Kumpels zum Raven gingen, stand er am Herd und kochte. Da war er 15. „Meine Mutter war alleinerziehend und es gab deshalb oft Fertiggerichte. Plötzlich hatte ich den Drang, selber was auszuprobieren.“ Nudeln mit selbstgemachter Tomatensauce war sein erstes Gericht.
Heute macht Vladislav Gachyn Pommes. Und was für welche. Nämlich solche, die nach frischen Kartoffeln duften und schmecken. Ein wahres Luxusgut. Doch damit nicht genug. Die edlen Pommes Frites gibt es als Klassiker mit Mayo oder Ketchup (oder am besten mit beidem oder doch lieber gleich mit frisch gehackten Zwiebeln) und in extravaganten Geschmacksvariationen, den Pommeskombos. Die heißen dann „Odessas Beeten“ oder „Peter und Parma“ und sind wahlweise mit Roastbeef oder Peking Ente, mit Chili-Cheese oder roter Beete, mit Trüffeln oder Sauerkraut. Eigentlich alles, was unsere Geschmacksnerven so an Variationen aufzunehmen in der Lage sind. Das Ganze kombiniert man dann in freudvoller Erwartung mit fantasievollen Saucen wie Röstzwiebel- oder Hoisin-Pflaumen-Majo, Erdnusssauce, Mango Chutney oder Thaimajo. Alle Saucen, Dips und Toppings vom Ketchup bis zum fermentierten Sauerkraut machen Vladislav Gachyn und Kajo Hiesl, die Gründer von „Goldies“, selber.
Die beiden Köche kennen sich aus ihrer Ausbildungszeit im Berliner Sternerestaurant Vau. Danach haben beide noch im Drei-Sterne-Restaurant Aqua in Wolfsburg zusammen gekocht. Im Klartext: Die beiden wissen, was sie tun. Uns zwar auf höchstem Niveau. Im „Goldies“ in der Oranienstraße 6 wird eine vermeintlich schnöde Beilage zu einem kulinarischen Ereignis. Wobei – stopp stopp stopp – damit ist bitte schön kein „Streberteller“ gemeint. So einen Firlefanz mögen die Goldies-Macher nämlich nicht. „Wir machen nichts für Foodies, sondern für jeden, der was Gutes zu einem fairen Preis genießen möchte“, sagt Vladi.
Dass sie ihr Start-up gegründet haben, war eine Schnapsidee. Und zwar nicht im übertragenen Sinne. „Aber als wir uns dabei fest in die Augen geguckt haben, wussten wir, dass wir es ernst meinten.“ 2016 gründeten sie ihr Unternehmen, im Mai 2017 öffneten sie ihre Pommesbude im Kreuzberger GSG-Hof. „Eine Freundin von uns wohnt in dem Haus und hat mitbekommen, dass der Laden frei wurde.“ Ein Wink des Schicksals: Vladi wollte immer schon nach Kreuzberg.
Frittiere nicht dein Leben. Frittiere deinen Traum.
Auch die Pommesbude ist ganz Kreuzberg. Weiße Wände, gelber Boden, blaue Fliesen, Holzbänke. Über dem Geschirr-Rückgabe-Regal hängt ein Foto von Klitschko. Auch ein Ukrainer. Auch ein Sieger. An den anderen Wänden gibt es Kunst. „Kreuzberg, 2015“, eine Plastik aus Edelstahl und Aluminium des Berliner Bildhauers Olaf Metzel, ein Freund des Hauses. Über der Treppe leuchtet eine Installation aus gelben Neonröhren, darunter hängt ein Schaukasten mit in einer Fritteuse gebratenen Pommes-Plastikgabeln.
Die findet man im Goldies allerdings nicht. „Wir wollen komplett auf nachhaltig umsteigen.“ Dazu gehört auch der absolut hohe Anspruch an die Qualität. Die geschälten und geschnittenen Pommes beziehen die beiden aus Belgien: 1.200 Kilogramm pro Woche werden in die Oranienstraße angeliefert. Vladi und Kajo hatten wochenlang in Holland und Belgien recherchiert und ausprobiert, um das für ihren Geschmack perfekte Produkt zu finden. Auserkoren wurde die Sorte Agria, jede Pommes ist etwa zwölf Millimeter dick.
Wieso gibt es eigentlich so viel schlechte Pommes in Berlin? „Die meisten setzen sich nicht mit dem Lebensmittel auseinander“, sagt Vladi. Zusammen mit Kajo hat er sozusagen Kartoffeln studiert. Von ihrem belgischen Schälbetrieb haben sie ganz viele Antworten auf all ihre Fragen erhalten. „Die Pommes muss durch dein Blut fließen. Am Ende des Tages entscheidet nämlich die Kartoffel, wie gut die Pommes wird.“
„Frittiere nicht dein Leben. Frittiere deinen Traum“, ist das Motto der beiden Gründer. „Wir hatten echt einen harten Start hinter uns. Die letzten Jahre haben mich zehn Jahre älter gemacht“, sagt Vladi. Aber nun seien sie endlich dabei zu ernten, was sie in zäher Arbeit mit ganz viel Wertschätzung für eines der ältesten Lebensmittel der Welt gesät haben. Sogar Vladis Mutter, die anfangs sehr kritisch und skeptisch war, ist langsam stolz auf ihren Sohn.
Die Pommes muss durch dein Blut fließen.
Kurzum: Die Zeiten nicht schmeckender, trockener oder verwässerter Kartoffelstäbchen sind vorbei. Das Leben ist schließlich zu kurz, um schlechte Pommes zu essen.
Seit kurzen habe die beiden sieben Tage die Woche geöffnet, stellen gerade ihre Karte um. Neben der frittierten Solanum tuberosum sollen jetzt auch noch Fried Chicken auf die Karte. Natürlich in anspruchsvoller Spitzenkoch-Qualität. Eine Frage noch: Was bedeutet eigentlich die Kartoffel für Vladi? Die Antwort kommt nach kurzem Überlegen: „Sie ist mein täglich Brot.“
Goldies Berlin
Oranienstraße 6
10997 Berlin
Öffnungszeiten:
Mo bis Do von 12:00 bis 22:00 Uhr
Fr bis Sa von 12:30 bis 23:00 Uhr
So von 12:30 bis 22:00 Uhr
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