Werbe(t)räume Berlin – die Werbebranche um die Jahrtausendwende

Dieser Beitrag markiert den Auftakt einer kleinen Zeitreise durch zwei Jahrzehnte Berliner Werbewirtschaft. Welche Stadtteile wurden zu Kreativzentren, wo entstehen die Standorte von morgen – und wie wandelt sich die Branche?  

Berlin gilt als Hauptstadt der Kreativität. Das spiegelt sich auch in der Anzahl der Werbeagenturen wider. Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten haben sich hier deutlich mehr Agenturen angesiedelt. So gibt es in Berlin rund 18 Prozent mehr Werbeagenturen als etwa in Hamburg: Je nach Abgrenzung der Branche – also abhängig davon, ob man PR-Agenturen und Unternehmen der digitalen Werbung etc. dazurechnet oder nicht – fällt der Unterschied etwas größer, kleiner oder umgekehrt aus. Doch wie sagte Jean-Remy von Matt, Mitgründer der Werbeagentur Jung von Matt, bereits im Jahr 2000 so schön: „Hamburg ist das Tor zur Welt. Und Berlin ist die Welt.“  

Doch wie genau ist es dazu gekommen? 

Standortwahl mit Charakter

Ein Blick auf die Entwicklung der Hotspots der Werbewirtschaft zeigt, wie stark sich der Zeitgeist in der Standortwahl widerspiegelt. Kreative Agenturen suchen nach Flächen mit Ecken und Kanten. Nach Räumen, die etwas erzählen. Besonders beliebt war um das Jahr 2000 der ehemalige Ostteil Berlins: rund um den Hackeschen Markt, die Torstraße, die Linien- und Oranienburger Straße bis hin zum Osthafen. Friedrichshain, Prenzlauer Berg und Mitte standen sinnbildlich für das, was viele suchten: einen gewissen „Trash“ – rau, urban, lebendig.

Gleichzeitig waren aber auch Orte im ehemaligen Westteil wie der Kurfürstendamm in Charlottenburg, die näher an der Moderne waren, gefragt. Kreuzberg vereinte schließlich beides – Trash und Moderne – und wurde so zu einem Schmelztiegel der Kreativwirtschaft.

Bereits seit 1965 bietet die GSG Berlin fortschrittliche Gewerbeflächen an beliebten Standorten an. Vor allem erkannte die Geschäftsführung schon früh das Potenzial, was in Kreuzberg geschlummert hat. Insgesamt 18 Gewerbehöfe wurden nach und nach in das Portfolio aufgenommen und zum Firmensitz von etlichen Unternehmen der Kreativbranche. Heute ist die GSG Berlin der führende Anbieter von Büro- und Gewerbeflächen in der Hauptstadt.

Was zählte: Atmosphäre, Flexibilität und Nähe zum Leben

Die Anforderungen der Werbeindustrie an Büro- und Gewerbeflächen waren bereits vor 25 Jahren hoch: Die Nähe zu Cafés, Restaurants und Fitnessstudios spielte eine entscheidende Rolle. Denn die Arbeitswelt der Werbebranche war stets ein härteres Pflaster als andere Bereiche und verwob sich an vielen Stellen mit dem sozialen Leben. Ebenso nachgefragt waren flexible Grundrisse, individuelle Flächenzuschnitte und Gebäude mit Ausstrahlung. Außerdem wichtig: Die Miete musste bezahlbar sein und die Erreichbarkeit stimmen.