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Solarize Community Event 2025

Nach einem aktuellen EuGH-Urteil sind zahlreiche Mieterstrom-Modelle, bei denen Mieter:innen direkt vor Ort erzeugten Strom nutzen, vorerst ausgebremst. Mieterstrom bezeichnet Strom, der direkt vor Ort auf einem Immobiliengrundstück erzeugt wird meist mittels Photovoltaikanlage – und unmittelbar von den Mieter:innen genutzt werden kann, ohne den Umweg über das öffentliche Stromnetz zu nehmen. Überschüssiger Strom kann dort zwar eingespeist werden, der Hauptanteil bleibt jedoch lokal und sorgt so für eine günstigere, nachhaltige Energieversorgung direkt vor Ort.

Wie geht es nach dem EuGH-Urteil weiter? Welche Erfahrungen gibt es aus der Praxis, und welche Perspektiven zeichnen sich ab? Genau diese Fragen standen im Fokus des diesjährigen Solarize Community Events am 26. Juni 2025 in Berlin. Rund 90 Akteur:innen aus den Bereichen Contracting, Messtellenbetreiber, Energieversorgung und Immobilienwirtschaft kamen zusammen und diskutierten über die Zukunft von Mieterstrom-Modellen. Die Veranstaltung bot somit eine wichtige Plattform, um gemeinsam über Learnings, regulatorische Hürden und Lösungswege zu sprechen – Themen, die angesichts der aktuellen Entwicklungen mehr Relevanz denn je haben.

Foto: Fotografie von Engels – Uli Schneider

Branchentreff mit Tiefgang – und ein Austausch auf Augenhöhe

Als bedeutendster privater Anbieter von Büro- und Gewerbeimmobilien in Berlin kennt die GSG Berlin die Herausforderungen der Energiewende aus erster Hand. Unser Leiter Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement Gökhan Olkun sprach darüber beim „Solarize Community Event in seinem Impulsvortrag „Berlin im Wandel: Wie die innovativen Projekte der GSG Berlin die Zukunft der Hauptstadt mitgestalten“. Und er teilte seine Erfahrungen mit Mieterstrom aus den beiden Pilotprojekten der GSG Berlin:

  • Sophie-Charlottenstraße 92: Dort konnte nach Realisierung des ersten Mieterstromprojektes der Anteil der Netzeinspeisung von 80 % auf 40 % reduziert werden. D.h. die Hälfte der bisher eingespeisten Strommenge konnte lokal durch den Mieter verbraucht werden. 
  • Lobeckstraße 36 (AQUA-Höfe): Ein Großmieter profitiert schon seit über einem Jahr vom Lokalstrom mit günstigen Konditionen. Nebeneffekt: Während der Realisierung des Mieterstromprojektes wurde eine Fehlbilanzierung korrigiert. Ergebnis: Eine drastische Senkung des Netzstromverbrauchs beim Hauptbezugszähler – und zwar von 60.000 Kilowattstunden (kWh) auf 1.000 kWh pro Jahr. Der Einspeiseanteil liegt weiterhin bei 45 %.

Die Zusammenarbeit mit der Solarize Energy Solutions GmbH hat diese Mieterstrom-Modelle erst möglich gemacht: Von der Ersterfassung über die Entwicklung des Soll-Messkonzeptes sowie Auswahl des jeweiligen Messstellenbetreibers bis hin zur transparenten Abrechnung ist der Prozess durch die SolarizeSoftware einfach, effizient und nachvollziehbar gestaltet. Auch die Unterstützung bei Vor-Ort-Analysen, die Abstimmung mit Stromnetz Berlin und die Betreuung der Kundenanlagen sind besonders wertvoll.

Foto: Fotografie von Engels – Uli Schneider

Das Potenzial ist enorm: Insgesamt stehen Photovoltaikanlagen auf 24 GSG-Höfen mit bis zu 5,7 MWp und physischer Überschusseinspeisung zur Verfügung, die Allgemeinstromanlagen wie Aufzüge, Licht und Heizung versorgen. Die jährliche Erzeugung liegt bei etwa 4,5 Mio. kWh, davon werden rund 3 Mio. kWh ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Für die Umsetzung wurden bereits 13 Höfe analysiert, zwei Mieterstrom-Projekte realisiert, 2 weitere Projekte werden und in 2026 in Betrieb gehen. 

Gleichzeitig sind die regulatorischen Anforderungen herausfordernd: Für das von Stromnetz Berlin geforderte virtuelle Summenkonzept ist ein vollständiger Stromlaufplan notwendig, dessen Erstellung zusätzlichen Kosten und Zeitaufwand verursacht.

Regulatorische Unsicherheit – das EuGH-Urteil als Zäsur

Zentrales Thema des Solarize Community Events“ war jedoch das aktuelle Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH, Az. C-293/23). Dieses erklärte die bisherigen Regelungen in Deutschland zur Netzkategorie der Kundenanlagen (§3 Nr. 24a, 24b EnWG) für europarechtswidrig. Ein Rechtsanwalt erläuterte in seinem Vortrag die weitreichenden Konsequenzen: Viele etablierte Mieterstrommodelle müssen pausiert werden und stehen auf dem Prüfstand. Bundesweit sind rund 10.000 Kundenanlagen betroffen. Die anschließende Diskussion verdeutlichte, wie wichtig der offene Austausch und die Entwicklung tragfähiger Lösungen in dieser Phase sind.

Austausch und Perspektiven für Mieterstrom in bewegten Zeiten

Aufgrund des EuGH-Urteils muss die Branche nun neue Wege finden, um Mieterstrom weiterhin wirtschaftlich und rechtssicher anzubieten. Offener Dialog, Zusammenarbeit und digitale Innovationen sind dabei entscheidend. Die GSG Berlin bleibt engagiert und möchte auch künftig eine nachhaltige, dezentrale Energieversorgung und faire Mieterstrom-Modelle in Berlin anbieten können. Immer mit dem Ziel, die Energiewende in der Immobilienwirtschaft voranzutreiben.

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Michael Mandla
Leiter Kommunikation
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