Berlin, 25. MĂ€rz 2015.
Gesteuertes Laden 3.0 in Berlin.
1 Million Elektrofahrzeuge bis 2020 sind das Ziel. Ein Forschungsprojekt in Berlin stellt sicher, dass die Stromnetze die zusÀtzliche Last durch das Laden aufnehmen können.
Berlin/MĂŒnchen. Der breite Durchbruch der ElektromobilitĂ€t in Deutschland ist zu erwarten. Das von der Bundesregierung kĂŒrzlich auf den Weg gebrachte ElektromobilitĂ€tsgesetz ermöglicht eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, indem es beispielsweise die Privilegierung von Elektrofahrzeugen erlaubt. Insbesondere das attraktive und schnell wachsende Angebot an verfĂŒgbaren Fahrzeugen ĂŒberzeugt die Kunden. Bei der steigenden Anzahl von Elektrofahrzeugen, die kĂŒnftig laden wird, muss sichergestellt sein, dass diese zusĂ€tzliche Last vom Stromnetz aufgenommen werden kann â ein einzelnes Elektrofahrzeug lĂ€dt je nach Spezifikation mit bis zu 7,4 Kilowatt Leistung ĂŒber einen Wechselstrom-Ladepunkt.
Im dritten Teil des Forschungsprojekts âGesteuertes Laden 3.0â haben die Projektpartner BMW Group, Vattenfall Europe Innovation GmbH, EWE AG, Clean Energy Sourcing AG, Fraunhofer IOSB-AST, die Technische UniversitĂ€t Chemnitz, die Technische UniversitĂ€t Ilmenau und die Vattenfall Europe Innovations GmbH auf dem GelĂ€nde der Gewerbesiedlungs-Gesellschaft (GSG Berlin), dem Technologie- und Innovationspark Berlin (TIB), eine Ladeinfrastruktur mit zehn Ladepunkten aufgebaut. Das Projektkonsortium wird nun herausarbeiten, wie eine intelligente Steuerung des Ladevorgangs gleichzeitig schnellstmögliches Laden und unbedingte NetzstabilitĂ€t sicherstellt. Die Ăbergabe von zehn rein elektrischen BMW ActiveE an ihre Nutzer fand gestern Abend in Berlin statt. Alle Personen werden den BMW ActiveE im Alltagsbetrieb ganz regulĂ€r einsetzen und die Fahrzeuge dann tagsĂŒber auf einem von der GSG Berlin zur VerfĂŒgung gestellten Parkplatz am Innovationspark in der Gustav-Meyer-Allee in Berlin Mitte laden. Mit dem sukzessiven Aufbau einer Ladeinfrastruktur fĂŒr E-Fahrzeuge auf dem GelĂ€nde des Technologie- und Innovationspark leistet die GSG Berlin ein wesentlichen Beitrag zur Berliner Ladeinfrastruktur und damit zur Nutzung und zur Akzeptanz von E-MobilitĂ€t. Das besondere an dem Aufbau in diesem Projekt ist, dass die zehn Ladepunkte in einer Schleife des ElektrizitĂ€tsnetzes integriert sind und somit eine kontrollierte Stresssituation geschaffen werden kann.
Eine signifikante Anzahl von Elektrofahrzeugen kann das Netz wĂ€hrend eines gesteuerten Ladevorgangs potentiell stabilisieren, denn die permanenten Schwankungen im Stromnetz aufgrund wechselnder Nachfrage können durch eine Anpassung der aktuellen Ladeleistung gemindert werden. Energieerzeuger wĂ€ren also in der Lage, weniger Kraftwerke fĂŒr die Spitzenlastabdeckung vorzuhalten. Dies wird ermöglicht, indem alle BMW ActiveE in dem Projekt ĂŒber die Ladepunkte an einen sogenannten EV-Pool angeschlossen sind. Dort wird die vom Nutzer im Fahrzeug oder einer App voreingestellte geplante Abfahrtszeit inklusive des gewĂŒnschten Ladestands der Batterie erfasst und mit dem Ist-Zustand aller aktuell ebenfalls dem EV-Pool angeschlossenen Fahrzeuge abgeglichen. Aus diesen Informationen lĂ€sst sich ein intelligenter Ladeplan fĂŒr alle Fahrzeuge erarbeiten, der sowohl die WĂŒnsche der Nutzer berĂŒcksichtigt, gleichzeitig aber das Netz nicht ĂŒber GebĂŒhr belastet. Der vom Nutzer eingestellte Abfahrtszeitpunkt und benötigte Batterieladestand haben dabei immer PrioritĂ€t. Die verbleibende FlexibilitĂ€t beim Laden wird vom EV-Pool als sogenannte Regelleistung genutzt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in dem Projekt ist die Frage, in wie weit die Nutzer bereit sind, fĂŒr eine Gutschrift auf die Stromkosten Ihre Ladeeinstellungen im Vorhinein festzulegen. Sie sollen dann beispielsweise die definierte Abfahrtszeit möglichst verbindlich einhalten. Im konkreten Fall ist die Reduzierung der Stromkosten von bis zu einem Drittel durchaus realistisch.
Das Bundesministerium fĂŒr Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) fördert dieses Projekt im Rahmen der Nationalen Plattform fĂŒr ElektromobilitĂ€t.
