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Mieterportrait Techspace – „Kreuzberg ist ein Sehnsuchtsort“

Wer „Techspace Berlin Kreuzberg“ als Suchbegriffe eingibt, dem erscheint sowohl bei Google als auch bei Bing in der jeweiligen Infobox der Begriff „Coworking“. Ein ungenaues Ergebnis, denn: „Coworking suggeriert das Bild von Freelancern, die sich offene Büroetagen teilen“, sagt Filip Valusiak, Head of Operations bei Techspace in Berlin, und erläutert den Unterschied: „Bei uns teilen sich keine Einzelpersonen, sondern Unternehmen die Büroetagen.“ Zehn Unternehmen sind es derzeit in der Kreuzberger Lobeckstraße. Alle kommen zwingend (!) aus der Techbranche: Vertreter der Plattformökonomie wie PaulCamper beispielsweise, eine Online-Vermittlung privater Wohnmobile und Wohnwagen, die zu einem der größten Camper-Sharing-Portale weltweit gehört. Sowie Start-ups wie Kodex AI, das an einem KI-Copiloten für die Finanzwirtschaft arbeitet. Das kleinste Unternehmen zählt 15 Mitarbeiter, das größte 200. Auch Tech-Giganten jenseits der 1.000-Mitarbeiter-Grenze klopfen an – sie suchen Büros für einzelne Abteilungen oder spezifische Research-, Projekt– oder Entwicklungsteams. Dabei erhält jedes Unternehmen seine eigenen, getrennten Räume, die wir in der Nutzung flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen“, sagt Valusiak. Die besagte Flexibilität umfasst vier Dimensionen.

Tatsächliche Nutzung der Schreibtische

Erstens die Bürogestaltung: Je nach Größe wird ein individuell gewünschter Mix aus Open Space, Teambüros, Chill-out-Zonen und Rückzugsräumen wie zum Beispiel Telefonboxen realisiert. Auch die Raumästhetik passt Techspace bei Bedarf an. „Wir berücksichtigen den jeweiligen Markenauftritt und beispielsweise die Unternehmensfarben, sagt Valusiak. Die zweite Dimension: Die Größe der Fläche kann über die Nutzungsdauer flexibel angepasst werden. Valusiak: „Wir erheben die tatsächliche Nutzung der Schreibtische und stehen darüber in einem festgelegten monatlichen Austausch mit den Unternehmen. Wenn zu viele Arbeitsplätze zu lange nicht genutzt werden, weil vielleicht die Homeoffice-Quote größer ist als gedacht, empfiehlt Valusiak, dass die Unternehmen ihre bisherige Fläche verkleinern, sodass die Anwesenheitsquote pro Arbeitsplatz wieder steigt. Sie beträgt für alle Mitarbeiter aller Unternehmen bei Techspace in Kreuzberg derzeit 65 bis 70 Prozent. „Im Gegenzug können wir Unternehmen mit wachsenden Mitarbeiterzahlen so eine Vergrößerung ihrer Flächen anbieten.“

Ein Monat bis drei Jahre (und länger)

Auch die Nutzungsdauer selbst – das ist der dritte Punkt in Sachen Flexibilität – ist anpassbar: Sie beginnt bei einem Monat. Typisch sind Valusiak zufolge zwölf bis 24 Monate mit Option auf mehr. Das Unternehmen, das bislang am längsten bei Techspace in der Lobeckstraße ist, kommt auf drei Jahre – man war zufrieden und ist einfach länger geblieben als geplant. Punkt vier: Techspace bietet unterschiedliche Services an, die jedes Unternehmen flexibel hinzubuchen kann. Sei es ein höherer Internet-Sicherheitsstandard, der beispielsweise für Cryptocurrency-Unternehmen erforderlich ist, oder eine höhere Datengeschwindigkeit für Trading-Companies.

Unterschied in der Immobilienwirtschaft bekannt

Flexibilität und eigene Büroräume je Unternehmen „Wir reden entsprechend von Flexoffices und nicht von Coworking“, fasst Valusiak zusammen. In der Immobilienwirtschaft ist der Unterschied relativ bekannt. In der allgemeinen Öffentlichkeit weniger, vielleicht bedingt auch durch das Durcheinanderwürfeln der Begriffe im Netz.

Fokus TechWeiterbildung inklusive

Und warum Flexoffices ausschließlich für Tech-Unternehmen? „Die Tech-Branche ist überaus dynamisch und muss sich wie keine andere schnell an neue Gegebenheiten anpassen. Dazu gehört auch rapides Mitarbeiterwachstum oder im Zweifel eine plötzliche Verkleinerung. Flexoffices passen daher gut“, sagt Valusiak. Ein weiterer Grund sei, dass Techspace drei bis vier Fortbildungs- und Weiterbildungsevents für die Unternehmen auf seinen Flächen anbiete. „Das Programm ist inhaltlich exklusiv auf die Tech-Branche zugeschnitten. Würden wir zusätzlich andere Branchen auf die Flächen nehmen, würden wir diesen Nutzen verwässern, dass sich die Unternehmen selbst nicht um die Fortbildung ihrer Mitarbeiter kümmern müssen.“

Licht und hohe Decken

Auch die Lage sei ein Grund für den Branchenfokus: „Wir haben uns für Räume der GSG Berlin in Kreuzberg entschieden, weil mit diesen ein vibrierendes Umfeld verbunden ist. Kreuzberg ist für viele Menschen ein Sehnsuchtsort, insbesondere aber für die Tech-Branche ist der Bezirk ein Hotspot. Das zahlt dann natürlich auf die Mitarbeiterattraktivität der ansässigen Unternehmen ein.“ Die Räume selbst eigneten sich ebenfalls besonders für Tech-Firmen: „Hohe Decken lassen viel Raum zum Atmen, und das natürliche Licht dringt überall hin. Gerade für Menschen, die mit komplexen informationstechnischen Aufgaben zu tun haben, ist der Ausgleich durch natürliche Elemente wie eben beispielsweise Licht besonders wichtig.“

Einfachheit und Klarheit

Aus ganz ähnlichen Gründen tendiert Techspace im Design der Räume zur Einfachheit aus Weiß, Schwarz, Metall, Holzbraun und Grün(pflanzen): „Wer zwölf bis 14 Stunden lang auf drei Bildschirme gleichzeitig guckt, der will um sich herum keine verspielte Ablenkung und keine überkomplizierten Muster, sondern Klarheit.“ Dem Charakter der Räume schadet das nicht: Techspace hat punktuell das historische Mauerwerk oder auch kunstvoll bemalte Deckenfliesen erhalten und behutsam in das Design integriert. Die Räume atmen Geschichte.

Fazit: Zusammenarbeit mit der GSG

Resümierend nennt Valusiak drei Gründe für die Zusammenarbeit mit der GSG Berlin. Erstens: Die eben genannte Historie, die viele Gebäude der GSG Berlin mitbringen. „Es geht uns immer darum, was eine Immobilie vorher mal war. Wir wollen diesen Kern mitnutzen für die Identität, die man in guten Räumen spürt.“ Zweitens: Die Anpassbarkeit. „Die GSG Berlin ermöglicht es uns, die Flächen immer wieder zu verändern. Es ist schön, wenn der Eigentümer und Vermieter dieselbe Flexibilität mitbringt wie die Immobilie selbst.“ Und drittens: „Wir fühlen uns als wertgeschätzter Partner. Wir sind für den Vermieter nicht einfach nur eine Zahl, die auf dem Mietvertrag steht, sondern fühlen uns als Unternehmen und Menschen wahrgenommen.“

Fotos: Techspace und Oliver Wenzlaff

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