Im Kreuzberger GSG-Hof Urbanstraße hat sich in nur drei Jahren ein Startup-Ökosystem entwickelt. Vom gehypten Insurtech wefox über den Coworking-Anbieter HeartSpace bis zum jüngsten Startup doctorly, eine digitale Praxis-Management-Plattform. Hinter dem Firmen-Agglomerat stecken die drei Geschwister Teicke.
Wenn man über Gründungsmythos und Familiensaga redet und in der Schule aufgepasst hat, dann kommen einem gleich die Krupps, die Wagners oder die Manns in den Sinn. In der Kreuzberger Urbanstraße redet man dagegen von „The Teickes“. Die Teickes, das sind Julian, Nicklas und Mavi. Drei Geschwister, die im GSG-Hof ein Family-Business-Biom aufgebaut haben. Irgendeiner der Drei ist garantiert immer auf einer der drei Altbau-Etagen anzutreffen.
Die Familiensaga beginnt 2015. Da gründet Julian Teicke das Unternehmen wefox. Eine Versicherungsplattform, über die Versicherungsmakler die Policen ihrer Kunden digital managen. Die Kunden – derzeit sind es über 230.000 – verfügen ebenfalls über ihre Versicherungen per wefox-App und können Schadensfälle melden oder Fragen klären. wefox gilt als absolut gehyptes Insurtech.
„Wir hatten großes Glück, dass wir am Anfang gleich Marc Benioff, den CEO des Technologieanbieters Salesforce, von uns überzeugen konnten. In der ersten Seed-Runde hatten wir schon 5,5 Millionen geraist“, sagt der Firmengründer. Erst vor Kurzem investierte der US-Superstar Ashton Kutcher einen Millionenbetrag in das Berliner Startup. Insgesamt steckten Geldgeber 50 Millionen Euro in die Versicherungsplattform. Für Herbst ist eine weitere „sehr große Investmentrunde“ geplant, um weltweit zu wachsen. „Es geht um einen dreistelligen Millionenbetrag“, sagte Unternehmenschef Julian Teicke und bestätigt, dass die Investmentbank Goldman Sachs als Berater für die Transaktion tätig ist.
Vor einigen Monaten haben die Gründer einen weiteren Schritt gewagt und eine eigene Versicherung unter dem Namen ONE gegründet – mit Sitz in Liechtenstein. „Es gibt kaum Startups, die eine Versicherungs-Lizenz haben“, betont Julian Teicke. ONE bietet erst einmal eine Hausrat- und Haftpflichtversicherung. Seit dem Start haben 12.000 Kunden eine Police abgeschlossen. Für das erste Jahr steht im Businessplan ein konservatives Umsatzziel von zwei Millionen Euro. Dieses Ziel werde das Versicherungs-Startup aber übertreffen, ist sich Julian Teicke sicher.
Gewachsen sind die Geschwister-Unternehmen auch innerhalb des GSG-Hofes. Noch arbeiten bei wefox in der 3. Etage 60 Mitarbeiter auf 660 Quadratmetern. Mit weiteren Büros in Zürich, Wien, Barcelona und Liechtenstein sind es aktuell 200 Mitarbeiter. Im September kommt noch die 2. Etage mit 550 Quadratmetern Fläche für 60 neue Mitarbeiter dazu.
Im 4. OG ist das Reich von Mavi Teicke. Zusammen mit ihren beiden Brüdern und Julians Ehefrau Lisi hat sie Anfang 2017 die Firma HeartSpace gegründet – ein Coworking Space zwischen Kreuzberg und Neukölln. „Unser Ziel ist es, einen Arbeitsplatz der Freiheit, Kreativität und Kollaboration zu erschaffen, an dem man sich wie zu Hause fühlt. Wir glauben an einen fließenden Übergang zwischen Arbeit und Leben, Kollegen, Freunden und Familie und dem Büro als Ort für professionelle und persönliche Weiterentwicklung und Wachstum. Wir glauben an hohe Flexibilität sowohl durch dezentralisiertes Arbeiten und Leben, als auch durch Sharing statt Owning. Unsere Vision ist es, dass der Ort, an dem man die meiste Zeit verbringt einer ist, an dem man sich wohl fühlt und der Arbeitsplatz ist nur der erste Schritt.“. Neben Coworking gehört auch Office-Management zu den Aufgaben von HeartSpace. „Wir kümmern uns um alle Arbeiten, die im Hintergrund anfallen. Von Materialbestellungen über Umbauarbeiten bis zur vorbereitenden Buchhaltung“, sagt Mavi Teicke.
Derzeit teilen sich sechs Startups und fünf Freelancer das Office. Demnächst kommen noch weitere 200 Quadratmeter hinzu. Bis 2019 baut die GSG Berlin das gesamte 5. OG für HeartSpace aus. „Firmen, die bei uns Arbeitsplätze gemietet haben, können mit uns wachsen, ohne auch nur einen Gedanken an aufwendige und kostspielige Gewerberaumsuche zu verschwenden.“
Am ganz großen Rad dreht auch das Startup doctorly, eine digitale, Cloud-betriebene Praxis-Management-Plattform, die speziell für niedergelassene Praxen in Deutschland entwickelt wurde. „Umfragen zeigen, dass niedergelassene Praxen in Deutschland im Schnitt 60 Werktage pro Jahr mit rein administrativen Aufgaben verbringen. Wir haben doctorly mit dem Ziel entwickelt, das Berufsleben von Ärzten und MFAs einfacher und leichter zu gestalten. Damit Ärzte weniger Zeit mit Verwaltungsarbeiten und mehr Zeit mit ihren Patienten verbringen können“, sagt Gründer Nicklas Teicke.
Für die drei Teickes ist Berlin die perfekte Umgebung für Startups. „Zudem unterstützt uns die GSG bei unserer Expansion“, sagt Julian Teicke. „Wir haben mittlerweile das Vormietrecht für das ganze Gebäude. Wir haben noch viel vor – auch als Inkubator für anderer Gründer.“ Neben allen Expansionsplänen steht für 2019 ein weiteres großes Projekt an. Im September heiratet Mavi Teicke ihren Verlobten. Der sitzt übrigens seit April im 3. OG – und arbeitet für wefox.
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