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Wenn man das liebt, was man tut, kann nur Gutes dabei herauskommen. Bei Karsten Streeck ist das so. Gerade eben ist er mit mehreren Abteilungen seiner Unternehmen Z-Catering und Z-Service in den econopark Wolfener Straße eingezogen.

Hier war bis vor Kurzem noch alles im Rohbau. Jetzt hat es etwas von „Schöner Arbeiten“. Ein offenes BĂŒro auf 1.400 mÂČ mit ĂŒppiger vertikaler BegrĂŒnung und schokoladenbraunem Holzfußboden, ein Coffee-Point aus selbstgebauten Europaletten, ein Fun-Raum mit Golf-Anlage, Tischtennisplatte, Kicker und Massagesessel. „Wir haben allein 30 km Netzwerkkabel verlegt. Und das in kĂŒrzester Zeit. Ich staune selber, wie schnell wir das hinbekommen haben.“ Wir, das ist die eigene Baufirma Z-Service. Die Kraft der Schnelligkeit wirkt weiter. „Seitdem wir hier sind, fĂŒhlen wir uns noch kreativer als je zuvor“, sagt der GeschĂ€ftsfĂŒhrer und lĂ€chelt. Als ob der Mann nicht schon genug EinfĂ€lle hat. Aber man soll ja niemanden aufhalten.

Karsten Streeck ist das, was man im besten Sinne des Wortes einen Sonnyboy nennt. Ein bis zur HĂ€lfe gefĂŒlltes Wasserglas ist bei ihm immer halb voll, nicht halb leer. Auch in Zeiten wie diesen. „Jammern bringt nichts, ich schaue grundsĂ€tzlich nach vorne. Der wahre Unternehmer zeigt sich in Krisenzeiten“, erklĂ€rt er und wechselt, zack, das Thema. Da wĂ€re noch das Patent fĂŒr den selbst entwickelten Freshomaten fĂŒr Europa und die USA, ach ja, und die neue Plattform www.wirlieferndeinmittag.de. Moment, Moment, bitte eins nach dem anderen.

Als 1989 die Mauer fiel, kam der gelernte Koch aus der Hansestadt Stendal nach Berlin. „Im Westen ist man selbststĂ€ndig“, diesen Glaubenssatz hatte er fest im Kopf und im Herzen verankert. Was tun? An Ideen mangelte es Karsten Streeck schon damals nicht. Nachdem er eine Weile in der „Eierschale“ gekellnert hatte, kaufte er sich ĂŒber die Zweite Hand einen WĂŒrstchenbauchladen fĂŒr 1.600 DM. „Aus SpĂŒlhandtĂŒchern nĂ€hte ich mir einen Beutel fĂŒr die Brötchen, zog meine Kochklamotten an und verkaufte auf der Wilmersdorfer Straße WĂŒrstchen fĂŒr zwei DM. In seinem Jeep lagerte der Nachschub. Auf einmal standen die Leute Schlange in der Einkaufsstraße.

GeschÀftsinhaber Karsten & Jörg Streeck - Bild: Z-Catering

Anrichten - Bild: Z-Catering

Dann ĂŒbernahm er mit seinem Bruder Jörg in Weißensee den Luisenhof, ein Hotelrestaurant mit Biergarten. Der Betrieb wurde schnell zur In-Location: Open-Air-Hotspot fĂŒr Formel-Eins-Rennen, Bands wie Western Union rockten den Hof. Keine Frage: Der Laden brummte. Dann war es mal wieder so weit: Zeit fĂŒr eine neue Idee.

„Wir haben dann das Titanic MenĂŒ angeboten, das die 1. Klasse am 14. April 1912, dem letzten Tag an Bord, serviert bekam. Elf historische GĂ€nge: Von den CanapĂ©s Ă  lÂŽAmiral mit Garnelen und der ConsommĂ©e Olga ĂŒber den pochierten Lachs mit Schaumsauce, das gebratene Lendensteak mit Sauce ForestiĂšre und das gebratene TĂ€ubchen auf Kresse bis zur TrĂŒffel-Leberpastete an Salat Waldorf und den Eclairs mit Schokolade und französischer Vanillecreme. „Dazu gab es Abend fĂŒr Abend den Hollywood-Film, ein 5-Stunden-Event, das ganze zwei Jahre lief. Sogar aus MĂŒnchen reisten unsere GĂ€ste an.“ Und selbst ein Untergang bedeutet fĂŒr einen Karsten Streeck Aufstieg. Dann fragte einer seiner GĂ€ste: „Macht ihr eigentlich auch Catering?“ „Na, was glauben Sie denn?“ Die nĂ€chste GeschĂ€ftsidee war spontan geboren.

„Wir waren zu der Zeit die Kreativen“, erinnert sich Karsten Streeck, „ein wirklich verrĂŒckter Haufen.“ Etwa 30 Mitarbeiter stemmten Events der Extraklasse: fĂŒr den Bundestag im Postbahnhof, fĂŒr die Deutsche Bank, fĂŒr die MOMA-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie, fĂŒr die Staatsbibliothek mit locker 3.000 Personen.

Wir sind Kochrebellen!

Karsten StreeckZ-Catering

Doch irgendwann, man ahnt es förmlich, war wieder Zeit fĂŒr Neues. 2007 beschlossen die Streeck-BrĂŒder, sich breiter aufzustellen, und stiegen in die Betriebsgastronomie ein. Nivea, Beiersdorf, das Bundesinnenministerium, die Diakonie, Brot fĂŒr die Welt und Evangelischer Entwicklungsdienst oder Dock 100 gehörten fortan zu ihren Kunden.

Bis Berlin wegen eines Lebensmittel-Skandals beim Schulessen ein neues Schulgesetz einfĂŒhrte. Allen bisherigen Caterern wurde gekĂŒndigt, neue Ausschreibungen erlassen. Das Schulessen sollte sich nicht mehr ĂŒber seinen Preis, sondern an seiner QualitĂ€t messen lassen. „Da haben wir uns beworben. Einfach so. Unser ausgeklĂŒgeltes Konzept: Wir kochen lecker“, sagt der Firmenchef und lacht.

Die BrĂŒder bekommen bei fast allen Schulen, bei denen sie sich beworben haben, den Zuschlag und starten 2014 mit dem Catering fĂŒr Grundschulen. „Deswegen haben wir hier in Marzahn auch die GroßkĂŒche gebaut.“

Mittlerweile gibt es in ganz Berlin und Brandenburg sechs Produktionsstandorte. Und statt der 30 sind 540 Mitarbeiter an Bord.
„Als zertifizierter Bio-Caterer bereiten wir unsere Gerichte aus hochwertigen Lebensmitteln zu, tĂ€glich frisch, ohne GeschmacksverstĂ€rker und Zusatzstoffe. Dabei achten wir besonders darauf, dass wir hauptsĂ€chlich Obst und GemĂŒse aus kontrolliertem, biologischem Anbau oder regionaler Herkunft verwenden. Der Frischkostanteil in unseren KĂŒchen belĂ€uft sich auf etwa 90 Prozent.“

Bild: Fotolia

Bild: Z-Catering

Als es 2017 eine neue Ausschreibung gibt, bei der vor allem das Verfahren Cook & Chill berĂŒcksichtigt werden soll, entwickeln die Streeck-BrĂŒder kurzerhand ihr eigenes Verfahren Cook & Fresh und den Freshomaten. Und was kann der? „Der funktioniert wie ein Wasserbad. Dieselbe Methode wie bei der WM 66“, erklĂ€rt der Erfinder. Wie beim Fußball? „Nein, wie die gute alte DDR-Waschmaschine, die damals auch als KĂŒchengerĂ€t benutzt wurde. Mit dem Toplader ließen sich nicht nur KleidungsstĂŒcke reinigen, sondern auch WĂŒrstchen und Obst kochen oder Kartoffeln waschen.“

Mit dem sehr schonenden Cook & Fresh-Verfahren bleiben weitestgehend alle Vitamine und NĂ€hrstoffe enthalten. Die Produkte sind ohne Konservierungsstoffe und ohne nachgelagerte Pasteurisierung lange im KĂŒhlschrank haltbar. „Selbst unser selbstgemachter Kartoffelstampf schmeckt danach noch wie gerade eben von Muttern zubereitet“, sagt der Firmenchef.

Doch Karsten Streeck denkt noch lange nicht daran, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Nicht nur SchĂŒler:innen und KantinengĂ€ste sollen in den Genuss der qualitativ hochwertigen Speisen des Freshfood Concept kommen können, sondern auch der Privatkunde.

Jammern bringt nichts, ich schaue grundsÀtzlich nach vorne.

Karsten StreeckZ-Catering

Deshalb startete im MĂ€rz das Online-Catering www.wirlieferndeinmittag.de. Gerade in Zeiten von Homeoffice und Homeschooling entspricht Delivery doch dem Zeitgeist. Die gestressten Eltern mĂŒssen sich nicht auch noch um den Einkauf und das Kochen kĂŒmmern und gesund ist es dann auch noch. „Jahrelange Erfahrung in der Gastronomie, der Hotellerie und dem Eventcatering haben uns geprĂ€gt und dazu bewogen, ein Konzept zu entwickeln, um ein leckeres Mittagessen anzubieten. Wir sind Kochrebellen aus Leidenschaft zum leckeren Essen. Essen bedeutet fĂŒr viele Erinnerung an die Kindheit und das GefĂŒhl von Heimat. Außerdem ist es ein emotionaler Genuss“, erlĂ€utert Karsten Streeck. „Auf der Reise unserer Erfahrungen haben wir die Kochkunst unserer Großeltern und Rezepte von unseren MĂŒttern wieder ins Leben gerufen und bereiten diese in unserer Berliner Manufaktur wie frĂŒher zu.“

Wie wĂ€r’s denn mit Eier-Senfragout mit Kartoffelstampf und Buttererbsen? Oder lieber HĂŒhnerfrikasĂ©e mit frischen Champignons, Spargel und Erbsen? Oder doch Königsberger Klopse in Kapernsauce? Auch moderne und extravagante Gerichte wie Chicken Marsala und afrikanischer Erdnusseintopf, Butternut Linsen Dal und Coq au vin haben es auf den MenĂŒplan geschafft. Die Gerichte werden im Beutel geliefert und mĂŒssen nur 15 Minuten im Wasserbad erwĂ€rmt werden. Fertig. „Mit uns wird jeder Gast an seinem eigenen Tisch“, sagt Karsten Streeck.

Und was ist sein Lieblingsrezept außerhalb der KĂŒche? Sein Erfolgsrezept? „Das ist ganz einfach. Du musst auch andere Meinungen zulassen, dann scharst du automatisch gute Leute um dich.“ Auch diesen Satz kann man sich getrost auf der Zunge zergehen lassen.

Z-Catering Mitte GmbH
Wolfener Str. 36
12681 Berlin

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Titelbild: Caroline Attwood @ Unsplash

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